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Living Cities - Lebendige Städte

Wernigerode. Das Projekt Duet von vier jungen italienischen Architekten*innen für die Neubebauung eines acht ha großen Areals in Wernigerode hat beim traditionsreichen Europan-Architektur-Wettbewerb „Living Cities – Lebendige Städte“ einen ersten Preis errungen.

Wernigerode als einzige ostdeutsche Kommune mit Siegerentwurf im Europan-Wettbewerb "Living Cities – Lebendige Städte"

Preisverleihung am 1. April 2022 in Berlin

Wernigerode. Das Projekt Duet von vier jungen italienischen Architekten*innen für die Neubebauung eines acht ha großen Areals in Wernigerode hat beim traditionsreichen Europan-Architektur-Wettbewerb „Living Cities – Lebendige Städte“ einen ersten Preis errungen. Bei der Preisverleihung am 1. April im DAZ Deutsches Architektur Zentrum in Berlin, äußerten sich der Oberbürgermeister der Stadt Wernigerode, Peter Gaffert, und Christian Zeigermann, Geschäftsführer der Gebäude- und Wohnungsbaugesellschaft Wernigerode mbH, GWW, sehr zufrieden über die große Anerkennung. „Wir sind die einzige ostdeutsche Kommune, die sich in den Wettbewerb einbrachte und nun auch einen nationalen Sieger feiern kann“, erklärt Christian Zeigermann. Zudem sei das Interesse an dem Areal Veckenstedter Weg 76-80 und Veckenstedter Weg 14a/Gießerweg 9 in der Harzstadt enorm groß. „Wernigerode belegt Platz 5 bei der Anzahl der Bewerbungen. 25 Einreichungen für die Bebauung im Sinne des Mehr-Generationen-Wohnens mit viel grünem Umfeld sprechen eine deutliche Sprache.“

Christian Zeigermann hebt vor allem den außergewöhnlichen Charakter des Europan-Architektur-Wettbewerbs hervor: „Wenn junge ambitionierte Architekten*innen aus Finnland, Italien oder beispielsweise Portugal ihre Ideen in Deutschland vorstellen und realisieren können, ist das hochspannend. Denn da entstehen ganz neue Sichtweisen, da kommen andere Kulturen des Wohnens und Lebens zum Vorschein.“ Der Austausch helfe auch den jungen Architekten untereinander.

„Wir haben uns als Tochterunternehmen der Stadt bewusst dafür entschieden, keinen üblichen Architektenwettbewerb durchzuführen, sondern im Rahmen von Europan neue Sichtweisen einzubinden, die auch völlig neue architektonische Ansätze für das künftige Wohnen und Leben in der Stadt bieten“, bekräftigt der Geschäftsführer der GWW. Architektur könne nicht bei Bekanntem und Bewährtem stehenbleiben. „Wir sind eine Stadt mitten in Europa und wollen dieser Tatsache auch gerecht werden, indem wir spannende Projekte realisieren. Das bringt Wernigerode weiter, davon bin ich überzeugt.“

Neben dem Siegerentwurf Duet auf nationaler Ebene entschied sich die lokale Jury auch für Projekt Living the new ecological Porous Garden City, das vier weitere junge Architekten*innen aus Italien eingereicht hatten. Jetzt werden die nächsten Schritte eingeleitet, denn „die GWW als städtische Tochter möchte auf Grundlage dieser Entwürfe die Bebauung des Areals am Veckenstedter Weg auch realisieren“, bekräftigt der GWW-Geschäftsführer. „Schon im Mai werden wir mit einem Workshop die Entwürfe auf ihre Machbarkeit hin unter die Lupe nehmen. Denn wir müssen Wirtschaftlichkeit und technische Umsetzbarkeit berücksichtigen. Im Oktober wollen wir das alles soweit geklärt haben. Dann geht es um Planungs- und Bauaufträge, und in zwei Jahren soll dann am Veckenstedter Weg schon etwas zu sehen sein.“

Aus dem Jury-Urteil des Projektentwurfs: Duet

Das Projekt Duet zeigt auf den ersten Blick eine nahezu gleiche schlichte Baukörperkonstellation mit überraschendem Innenleben. Angeboten werden hier nutzungsoffene Bereiche, Geschosswohnungen mit Laubengangerschließung und Maisonetten. Die äußerst clevere innere Organisation – durchlässige Streifen mit Nasszellen und Treppen wechseln sich ab mit reinen Zimmer-Zonen – Fassaden und innere Wände verspringen zueinander. Das generiert viele Kombinationsmöglichkeiten für ein differenziertes Wohnungsangebot, entsprechend der Verschiedenheit heutiger Haushalte. Die Bauweise zeigt Bewusstsein für die Anforderungen an Nachhaltigkeit und Klimatauglichkeit. Die Vorschläge weisen beispielhaft optimistisch in die Zukunft.

Aus dem Jury-Urteil des Projektentwurfs: Living the new ecological Porous Garden City

Living the new ecological Porous Garden City versucht das Betrachtungsgebiet in den gesamtstädtischen Kontext zu setzen. Die Weiterentwicklung zur sogenannten „porösen Gartenstadt“ überzeugt in dem Aufbrechen durch Fußgängerbereiche, Radfahrerzonen und grüne Korridore.
Die Umgebung wird mit verschiedenen Dach-Höhen-Entwicklungen gut aufgenommen und markiert den nördlichen Stadteingang mit einem prägnanten Gesamterscheinungsbild. Die angebotenen 32 Wohnungen weisen eine passende Dichte und Wirtschaftlichkeit aus. Die Grundrisse sind gut gemischt, wobei der Schwerpunkt eher in mittleren bis großen Wohnungen liegt.

Miet-Wohnraum für junge Familien sei im Stadtgebiet von Wernigerode knapp. Die meisten müssten aufs Umland ausweichen, so Christian Zeigermann. Das wolle die GWW mit dem neuen Areal am Bürgerpark nun ändern. Hier sollen jeweils 20 bis 40 Mietwohnungen in Mehr-Generationen-Häusern entstehen mit grünem Frei- und Gemeinschaftsraum für alle. Energetische und wirtschaftlich rentable Konzepte stünden im Vordergrund. Häuser mit einer klaren Baustruktur und gutem Raumkonzept seien das Ziel. Christian Zeigermann weiter: „Wie die Juryauswahl zeigt, sind wir dabei auf dem besten Weg.“ Zudem stehe der Wettbewerb für das moderne Herangehen an Stadtentwicklung durch die neu aufgestellte GWW, unterstrich er.

 

Visualisierung des Projekts Domestic Machines


In Kürze:

GWW
Die Gebäude- und Wohnungsbaugesellschaft Wernigerode mbH, Tochter der Stadt Wernigerode, verwaltet in der Harzmetropole etwa 3.000 Wohneinheiten mit einer Gesamtwohnfläche von 176.000 Quadratmetern. Die Wohnungen befinden sich unter anderem in den Wohngebieten Altstadt, Burgbreite, Stadtfeld, Harzblick und im Ortsteil Benzingerode. Etwa 7.500 der ca. 34.000 Wernigeröder wohnen bei der GWW.

Die GWW verwaltet zudem 33 Gewerbeeinheiten, darunter ein Café, das Wernigeröder Kino Volkslichtspiele, der Fürstliche Marstall, das Krummelsche Haus und das Ärztehaus am Platz des Friedens. Neu hinzugekommen ist ein Kreativloft mit Co-Working-Arbeitsplätzen.

www.gww-wr.de

19.04.2022