Winterkonferenz 2024VdWg Winterkonferenz 2024Am 5. Dezember 2024 fand die diesjährige Winterkonferenz unter dem Motto „Gemeinschaft schaffen – Gemeinschaft leben“ statt. Der Verband der Wohnungsgenossenschaften Sachsen-Anhalt e.V. (VdWg) hatte dazu die Vorstände, Prokuristen und Führungskräfte der Wohnungsgenossenschaften des Landes Sachsen-Anhalt in das Herrenkrug Parkhotel nach Magdeburg eingeladen. Über 100 Teilnehmende folgten der Einladung und nahmen am intensiven Austausch sowie den Fachvorträgen der Referenten teil, die sich mit sozialen Fragestellungen beschäftigten. Während der Winterkonferenz hatten die Teilnehmenden die Möglichkeit, die Ausstellung zum Deutschen Bauherrenpreis 2024 zu besuchen. Auf 32 Ausstellungswänden wurden die Nominierten, Preisträger und Sonderpreisempfänger mit ihren herausragenden Bauprojekten aus ganz Deutschland präsentiert. Ein besonderes Highlight war die Verleihung des Sonderpreises an die GWG „Eigene Scholle“ eG aus Halle (Saale) für ihr außergewöhnliches Bauprojekt „Alte Schule – Wohnen am Pestalozzipark“, das durch seine innovative Architektur und nachhaltige Nutzung überzeugte. Dr. Matthias Kuplich, Vorstand und Verbandsdirektor des VdWg, begrüßte die Anwesenden und eröffnete die Veranstaltung mit einer provokativen Frage: „Ist Gemeinschaft nur das gute Gegenteil von Einsamkeit?“ Dabei stellte er heraus, welche Rolle die Wohnungswirtschaft in diesem Zusammenhang spielt und wie Genossenschaften mit verschiedenen Lebensmodellen Einfluss auf die Entwicklung von Gemeinschaften nehmen können – heute und in Zukunft. Besonders betonte er, dass das „S“ in den ESG-Kriterien im Mittelpunkt der Betrachtung dieser Veranstaltung stehen sollte. Jürgen Arbter, Projektmanagement QOMUNITY – Das Community-Building-Ökosystem, sprach über den „Social Impact Check“ und das Thema soziale Nachhaltigkeit. Er erklärte, wie der gesellschaftliche Mehrwert durch Berichterstattung von Projekten sichtbar und messbar gemacht werden kann. Laut Arbter ist Glaubwürdigkeit nur dann gegeben, wenn dieser Mehrwert auch belegbar ist. Eine wichtige Grundlage dafür ist eine Bestandsaufnahme in den Quartieren. Dabei sollte immer die Frage im Vordergrund stehen: „Leiste ich einen positiven Beitrag, und wie kann ich das Gute nach außen kommunizieren?“ Jürgen Arbter betonte, dass die DNA der Wohnungsgenossenschaften schon immer die Gemeinschaft gewesen sei. Diese Gemeinschaft macht das Wohnen attraktiv und stärkt die Identifikation der Menschen mit ihrer Genossenschaft. Peter Knoop, Leiter des DKB-Standorts Düsseldorf, betonte die Bedeutung von Nachhaltigkeitsberichten für Banken. Diese sind ein wichtiges Instrument, um praktikable Anforderungen zu erfüllen. Nachhaltigkeit wird nicht nur als regulatorische Pflicht, sondern auch als Chance verstanden, die mit Werten und Normen verknüpft ist. Genossenschaften arbeiten bereits nachhaltig, doch ein grünes und soziales Label erfordert belegbare Daten. Derzeit ist die Nettokaltmiete unter dem Ortsdurchschnitt der einzige Indikator für das soziale Label. In der Fragerunde wurden erweiterte Bewertungskriterien wie Mieter-Verweildauer und Nachbarschaftstreffs diskutiert. Peter Knoop kündigte an, dass die DKB soziale Kriterien stärker in ihre Portfoliobetrachtungen integrieren möchte. Ministerin Dr. Lydia Hüskens, Ministerin für Infrastruktur und Digitales in Sachsen-Anhalt, hob in ihrem Grußwort hervor, dass die Herausforderungen im Wohnungsbau zunehmend komplexer werden. Eine Besonderheit ist, dass Sachsen-Anhalt im Vergleich zum Rest der Republik keine Probleme mit Wohnungsmangel hat. Ein wesentlicher Faktor sei der Eigentumsmix der Wohnungsunternehmen, der kommunale, private und genossenschaftliche Anteile umfasst. Genossenschaften tragen durch ihren Fokus auf Gemeinschaft einen besonderen Mehrwert. „Es geht über das reine Bauen hinaus, und darauf können wir stolz sein“, sagte die Ministerin und dankte für die hervorragende Arbeit. Allerdings kündigte Dr. Lydia Hüskens an, dass im Landeshaushalt 2025/2026 die klassische Wohnraumförderung voraussichtlich entfällt, da künftig vermehrt Wohngeld ausgezahlt wird. Kleine Programme wie das Aufzugs- und Abrissprogramm sollen jedoch erhalten bleiben. Abschließend betonte sie, dass Sachsen-Anhalt auf Kurs bleiben müsse, um auch in Zukunft bezahlbaren Wohnraum zu sichern, und bot sich als Sparringpartnerin für Lösungen an. Genau dies wird nötig bleiben. Das Land darf sich von einer planbaren und belastbaren Wohnraumförderung nicht verabschieden. Prof. Dr.-Ing. Michael Prytula von der FH Potsdam stellte Infrastrukturen für eine gemeinwohlorientierte Quartiersentwicklung vor. Mit seiner Studie möchte er Impulse für das gemeinsame Miteinander geben. Untersucht und vorgestellt wurden sechs verschiedene Quartiere, die von Privatunternehmen, Stiftungen und Wohnungsgenossenschaften geprägt sind. Alle Beteiligten hatten Einblick in die Finanzierung und konnten von den Projekten der anderen profitieren. Wichtige Erfolgsfaktoren sind die Bereitstellung und der Betrieb von Gemeinschaftsräumen, die den Anfang für Vernetzung bilden. Gerade in gemischten Quartieren aus kommunalen, privaten und genossenschaftlichen Akteuren bieten sich große Chancen für soziale Infrastruktureinrichtungen für ein erhöhtes Identifikationspotenzial. Link zur BBSR Online-Publikation: https://www.bbsr.bund.de/BBSR/DE/veroeffentlichungen/bbsr-online/2023/bbsr-online-34-2023.html IT-Sicherheitsexperte Tobias Schrödel führte die Teilnehmenden in das Darknet ein und erklärte, dass es ursprünglich als Schutzraum für Menschen gedacht war, die in Ländern mit eingeschränkter freier Kommunikation anonym bleiben müssen. Er zeigte auf, wie das Darknet Daten beeinflusst, insbesondere durch Verschlüsselung Unternehmen lahmlegen können. Er betonte die Brisanz des Datenschutzes, besonders für Unternehmen, die mit sozialen Daten arbeiten. Ein großer Dank geht an alle Referenten, die die soziale Verantwortung als wichtigen Schwerpunkt der Winterkonferenz hervorgehoben haben. Anlage:
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Autor: IS, VdWg |
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